Wachwechsel und Generationenwechsel
Stadtsportbund Hagen: Reinhard Flormann gibt sein Vorstandsamt ab. André Sänger
übernimmt
Dieser Wechsel taucht in keinem Spielberichtsbogen auf, aber er ist für den Sport in
Hagen von Wichtigkeit: Reinhard Flormann (72) gibt nach zehn Jahren das Amt des 1.
Vorsitzenden im Stadtsportbund Hagen (SSB Hagen) ab, und für ihn übernimmt der 33-
jährige André Sänger. Es ist ein Wachwechsel und ein Generationenwechsel, befürwortet und
in Kraft gesetzt auf der Jahreshauptversammlung des SSB. „Nach über 50 Jahren
ehrenamtlicher Tätigkeit wird es Zeit, Jüngere ans Ruder zu lassen“, ist Flormann überzeugt,
den richtigen Zeitpunkt für seinen Abgang gefunden zu haben.
Bei der Vollversammlung wurde Sänger, dem bisherigen 2. Vorsitzenden, gleich vor Augen
geführt, wo der Sportschuh drückt: Von 171 Vereinen, die der SSB als Dachorganisation
vereint, waren lediglich 33 vertreten – also rund jeder Fünfte. Der Stadtsportbund erfährt vom
organisierten Sport in Hagen scheinbar nicht mehr die Aufmerksamkeit und Wertschätzung
wie früher. André Sänger will dieses Problem angehen. „Die Vereine können gerne weiterhin
auf den Stadtsportbund zukommen, aber wir müssen den Stadtsportbund auch zu den
Vereinen bringen“, lautet sein Credo.
Der SSB versteht sich als Klammer und Sprachrohr für die Hagener Sportvereine. Und als
sportpolitischer Partner der Stadt. Er schafft vielseitige Angebote für Jung und Alt, leistet
einen erheblichen Beitrag für Inklusion und Integration. Aber vor allem ist der Stadtsportbund
ein Ansprechpartner und Ratgeber für die Vereine, von den Bürgerschützen bis hin zum TSV
Hagen 1860.
Verhältnis zur Stadtverwaltung
Flormann konnte sich vor allem an Revers heften, zahlreiche Klubs bei der Erlangung von Fördergeldern unterstützt zu haben; besonders beim Landesförderprogramm „Moderne
Sportstätte 2022“, das dem Vereinssport der Volmestadt mehrere Millionen Euro
Investitionskapital verschafft hat. Geld für neue Plätze und Vereinsheime, für in die Jahre
gekommene Duschen, Fenster und Heizungen. Flormanns Engagement habe zur „optimalen
Ausschöpfung der vielfältigen finanziellen Förderungsmöglichkeiten“ geführt, adelt André
Sänger seinen Vorgänger. Der neue SSB-Chef möchte nun beweisen, dass der Sportbund nicht aus der Zeit gefallen ist.
Man möchte öffentlich besser wahrgenommen werden, auf Veranstaltungen wie Hagen blüht
auf und auf großen Vereinsevents vertreten sein. Sänger, der bei der Stadtverwaltung arbeitet,
will Runde Tische einführen, um mehr mit Vereinsvertretern ins Gespräch zu kommen. Und ebenfalls ein wichtiger Punkt auf seiner Agenda: Die Zusammenarbeit mit dem Servicezentrum Sport, dem Hagener Sportamt, soll intensiver und harmonischer werden.
Zwischen den Spitzen von Stadtsportbund und Servicezentrum war das Tischtuch bisweilen zerschnitten. Den Eindruck konnte man zumindest zu Beginn des Jahres gewinnen,
als Reinhard Flormann „stocksauer“ auf die Stadtverwaltung war, weil diese auf einem Pressetermin einen Sportplatz einweihte, ohne den SSB eingeladen zu haben – dabei sei der Sportbund auch hier ein „auslösender Faktor zur Verwendung“ der Fördermittel gewesen, beklagte Flormann. „Wir müssen mit Politik und Verwaltung auch nicht immer einer
Meinung sein“, sagt André Sänger. „Aber wir müssen miteinander reden und uns gegenseitig
respektieren. Darüber haben Karsten-Thilo Raab vom SZS und ich auch schon ausführlich
gesprochen. Und wir sind zuversichtlich, dass die Zusammenarbeit richtig gut sein wird.“
Wie es sich für einen guten Teamsportler gehört, möchte Sänger die Menschen in den
Vordergrund rücken, die an seiner Seite arbeiten. „Wir haben ein cooles, dynamisches Team“,
sagt der neue SSB-Chef über seine Vorstandskollegen und Beisitzer. „Wir haben alle richtig
Bock, etwas zu bewegen.“ Dabei setzt der SSB auf eine Mischung aus „jung und erfahren“,
die im Sport insgesamt als erfolgversprechend angepriesen wird.
Geschäftsführer: Frederik Scheele