Sport in Hagen

Ausstellung „Fußball und Menschenrechte“ im Rathaus eröffnet

Stadtsportbund Hagen setzt Zeichen für Fair Play auch abseits des Spielfelds

Hagen. Am Montag, dem 24. November 2025, wurde im Foyer des Rathauses an der Volme die Ausstellung „Fußball und Menschenrechte“ eröffnet. Oberbürgermeister Dennis Rehbein, André Sänger, Vorsitzender des Stadtsportbundes Hagen, und Claudia Eckhoff, Eine-Welt-Regionalpromotorin der Steuerungsgruppe der Fairtrade Town Hagen, luden zur Eröffnung dieser besonderen Ausstellung ein, die bis zum 17. Dezember 2025 zu besichtigen ist.


Die Ausstellung wird von der „Fairen Metropole Ruhr“ zur Verfügung gestellt und richtet sich gleichermaßen an Erwachsene und Kinder. Mit ihren sieben anschaulich gestalteten Bannern beleuchtet sie die zwei Seiten des weltweit beliebten Ballsports.


Oberbürgermeister: „Die Frage der Menschenrechte ist so wichtig“


Oberbürgermeister Dennis Rehbein, der als Schirmherr der Ausstellung fungiert, eröffnete die Veranstaltung mit einem Zitat des Dalai Lama: „Die Frage der Menschenrechte ist so wichtig, dass es bezüglich ihrer Gültigkeit keine Meinungsverschiedenheiten geben kann.“

In seinem Grußwort machte Rehbein deutlich, dass trotz einer globalisierten und sich schnell entwickelnden Welt noch immer keine Gleichheit unter allen Menschen geschaffen wurde. „Wir alle wissen, dass es in der Kleidungsindustrie, in der Landwirtschaft, oder auch im Bildungsbereich in unserer modernen Gesellschaft immer noch viele Ungleichheiten gibt. Ich rede über unfaire Bezahlung, menschenunwürdige Arbeitsbedingungen, Unterdrückung oder Kinderarbeit“ führte der Oberbürgermeister aus.


Er betonte die Bedeutung der Ausstellung, die sichtbar mache, "was viele wissen, aber nicht wahrhaben möchten. „Der Fußballsport, der auch in Hagen großer Beliebtheit erfreue und Menschen verbinde, sei für andere Menschen die einzige Möglichkeit zu überleben. „Ich rede von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, die Bälle, Trikots, Strümpfe, Beutel, Handtücher, Merchandise oder auch Snacks und Getränke herstellen“ so Rehbein. Diese Menschen blieben trotz ihres Beitrags zu
einem Milliardengeschäft unsichtbar und ersetzbar.


Fußball verbindet – aber zu welchem Preis?


In seiner Eröffnungsrede betonte André Sänger die besondere Bedeutung des Fußballs aus persönlicher Sicht: „Als aktiver Fußballer bei Hagen United weiß ich aus eigener Erfahrung, was dieser Sport bedeutet. Fußball ist für mich und für viele von uns pure Emotion, Spannung und Gemeinschaft. Wenn ich auf dem Platz stehe, erlebe ich, wie Fußball Menschen über Grenzen hinweg verbindet, unabhängig von Herkunft, Alter oder sozialem Status.“


Doch die Ausstellung zeigt auch die Schattenseiten auf: Hinter den Trikots und Bällen, mit denen in Hagener Sportvereinen gespielt wird, steht oft eine problematische Realität. Kinderarbeit, Ausbeutung und Umweltzerstörung sind Teil der globalisierten Sportartikelindustrie, die nicht länger ignoriert werden kann.


„Als Stadtsportbund mit seinen über 170 Mitgliedsvereinen tragen wir Verantwortung“ erklärte Sänger weiter. „Wir vermitteln Werte wie Fair-Play, Respekt und Teamgeist. Diese Werte dürfen nicht an den Spielfeldrändern enden. Sie müssen auch für die Menschen gelten, die unsere Sportausrüstung herstellen.“

Lösungsansätze durch fairen Handel


Die Ausstellung beschränkt sich nicht darauf, Probleme aufzuzeigen. Sie präsentiert auch konkrete Lösungsansätze. Der faire Handel bietet mittlerweile nachhaltige Alternativen bei Sportprodukten, auf die Vereine und Verbände verstärkt zurückgreifen können. Die sieben Banner informieren über vertrauenswürdige Siegel und geben praktische Hinweise, wie mehr „Fair Play“ in die Sportvereine
gebracht werden kann.

Dank an Akteure und Engagierte


Als Schirmherr der Ausstellung dankte Oberbürgermeister Rehbein den Menschen, die die Ausstellung konzipiert, recherchiert und erlebbar gemacht haben. „Zuerst geht ein großer Dank an die Mitglieder der Steuerungsgruppe Fairtrade-Town, die sich seit 2013 für die Zertifizierung unserer
Stadt, den gerechten Handel und den Fokus auf globale Menschenrechte einsetzt“, betonte Rehbein.


Ein weiterer großer Dank galt dem Stadtsportbund Hagen, „der sich als wichtiger Bestandteil unserer Sportstadt aktiv, sichtbar und aus tiefer Überzeugung den Themen Fairness und Nachhaltigkeit im Sport verschrieben hat.“ Der Oberbürgermeister würdigte zudem alle Ehrenamtlichen sowie Beteiligten von Hagener Schulen und Kindertagesstätten für ihr Engagement.


Vorbildfunktion der FaireKITAS


Besondere Erwähnung fanden in der Eröffnungsrede die Hagener Kindertagesstätten. Aktuell gibt es sechs FaireKITAS in Hagen, weitere Träger wie Caritas, AWO, die Stadt Hagen und evangelische Kirchengemeinden befinden sich im Bewerbungsprozess. „Mein besonderer Respekt gilt der FaireKITA ‚Unter dem Regenbogen‘ am Ischeland, die bereits seit 2014 zertifiziert ist und sich nun erfolgreich für weitere drei Jahre rezertifiziert hat“, betonte Sänger. „Diese frühe Auseinandersetzung mit Fairness und Gerechtigkeit legt wichtige Grundsteine für die Entwicklung unserer Kinder.“


Claudia Eckhoff von der Steuerungsgruppe der Fairtrade Town Hagen stellte in ihrem Beitrag das pädagogische Begleitkonzept zur Ausstellung vor. Dieses unterstützt dabei, Kinder und Erwachsene interaktiv durch die Ausstellung zu führen. Zusätzlich steht ein Quiz zur Verfügung, das sich besonders für Schulklassen eignet.


Chance zur Reflexion für Sportvereine


Für die Hagener Sportvereine bietet die Ausstellung eine wertvolle Gelegenheit zur Reflexion. „Wir können bei der Beschaffung unserer Sportausrüstung bewusste Entscheidungen treffen. Wir können das Thema in unsere Jugendarbeit integrieren. Und wir können als Multiplikatoren wirken, indem wir das Bewusstsein für fairen Sport in die Breite tragen“, erklärte der SSB-Vorsitzende.


Peter Mook, Ehrenamtsbeauftragter der Stadt Hagen, welcher die Veranstaltung moderierte, würdigte das ehrenamtliche Engagement, das hinter solchen Initiativen steht und betonte die Vorbildfunktion der Sportvereine in der Gesellschaft.


Besuch der Ausstellung


Die Ausstellung kann bis zum 17. Dezember 2025 zu den gewohnten Öffnungszeiten im Foyer des Rathauses an der Volme besichtigt werden. Der Eintritt ist frei.


Die Ausstellung eignet sich besonders für Besuche mit Jugendmannschaften, Trainingsgruppen oder Schulklassen. Weitere Informationen zur Ausstellung und das Begleitmaterial sind verfügbar unter:
www.faire-kita-nrw.de/angebote/ausstellungen

Eine virtuelle Ansicht der kompletten Ausstellung ist unter folgendem Link abrufbar:
https://vrtours.businessview.ruhr/kunden/Faire-KITA/


Gemeinsam für Fair Play


Oberbürgermeister Rehbein appellierte in seinem Schlusswort: „Die Einhaltung der Menschenrechte sollte für alle selbstverständlich sein. Lassen Sie uns dazu beitragen, diese Selbstverständlichkeit auch in unserem Alltag, beim Einkauf und in Gesprächen zu leben und so in eine bessere Zukunft für alle blicken zu können.“


André Sänger ergänzte: „Lassen Sie uns gemeinsam dafür sorgen, dass Fair-Play nicht nur auf dem Spielfeld, sondern auch bei der Herstellung unserer Sportprodukte gelebt wird.“


Der Stadtsportbund Hagen lädt alle Mitgliedsvereine herzlich ein, die Ausstellung zu besuchen und das Thema in ihren Vereinen weiterzutragen.

Hintergrundinformation:

Die Stadt Hagen ist seit vielen Jahren Teil des Netzwerks Faire Metropole Ruhr, das sich für die Förderung des fairen Handels in der Metropolregion einsetzt. In Nordrhein-Westfalen gibt es derzeit 411 FaireKITAS, in Hagen sind es sechs zertifizierte Einrichtungen. Das Projekt FaireKITA wird vom Netzwerk Faire Metropole Ruhr getragen und bietet Kindertagesstätten Unterstützung bei der Integration von Themen des fairen Handels in den pädagogischen Alltag.