Das zweite Sprach- und Bewegungscamp des kommunalen Integrationszentrums Hagen, der
Stadt Hagen und des Stadtsportbundes Hagen konnte mit 25 Jugendlichen aus Hagen
erfolgreich durchgeführt werden. Nach dem ersten Camp in Hachen mit 20 Teilnehmern
haben insgesamt 45 Jugendliche von diesem innovativen Bildungsangebot profitiert, das
Spracherwerb und sportliche Aktivitäten zu einer wirksamen Einheit verbindet.
Das bewährte Konzept in neuer Umgebung
Während das erste Camp in Hachen bereits die Wirksamkeit der Verbindung von Sprache und
Sport unter Beweis gestellt hatte, fand das zweite Camp in der Sportschule Hinsbeck statt. Die
dort etablierte Infrastruktur bot optimale Bedingungen für die Umsetzung des pädagogischen
Konzepts. Teilnehmer mit entsprechender sportlicher und sprachlicher Eignung sowie
Verantwortungsbereitschaft erhielten zusätzlich die Möglichkeit zur Teilnahme an einer
separaten Übungsleiterausbildung.
Tag 1: Ankommen und erste Sporteinheiten im Freien
Das schöne Wetter ermöglichte bereits am Ankunftstag sowie nach dem ersten
Deutschunterricht Sporteinheiten im Freien. Die Jugendlichen teilten sich in Gruppen auf und
widmeten sich den Sportarten Badminton, Fußball und Volleyball. Diese frühe Aktivierung
im Freien schuf eine positive Atmosphäre und erleichterte das Kennenlernen der Teilnehmer
untereinander.
Tag 2: Strukturierter Sprachunterricht und Ultimate
Frisbee
Der zweite Tag begann mit einer systematischen Deutscheinheit zur TeKaMoLo-Regel für
den deutschen Satzbau. Diese Merkregel hilft bei der korrekten Anordnung von Adverbialen:
x Te – Temporal (wann?)
x Ka – Kausal (warum?)
x Mo – Modal (wie?)
x Lo – Lokal (wo?)
Am praktischen Beispiel „Wir lernen heute wegen der Prüfung intensiv im Klassenzimmer“
konnten die Teilnehmer die Regel nachvollziehen und anwenden.
Die anschließende Sporteinheit führte die Gruppe zu Ultimate Frisbee. Diese Sportart stellte
Teamwork und Fairplay in den Mittelpunkt, da sie traditionell ohne Schiedsrichter gespielt
wird. Geschicklichkeit, Strategie und Ausdauer waren gleichermaßen gefordert und förderten
sowohl die körperliche Fitness als auch die Teamfähigkeit der Jugendlichen.
Der Nachmittag war durch ein rotierendes System zwischen Kletteraktivitäten und
Deutschunterricht geprägt. Beim Kistenklettern bewältigten die Teilnehmer eine Höhe von
3,84 Metern (12 gestapelte Cola-Kästen), während das Wandklettern verschiedene Routen
und Schwierigkeitsgrade bot. Parallel dazu behandelte der Deutschunterricht das Thema
Körperteile und Bewegungsbeschreibungen, die beim Klettern praktisch angewendet werden
konnten.
Auch am Abend zeigten die Jugendlichen Eigeninitiative und trieben gemeinsam auf der
Anlage der Sportschule Sport. Diese selbstorganisierten Aktivitäten belegten die hohe
Motivation der Gruppe.
Tag 3: Japanische Spielkultur und Baseball in der Halle
Der dritte Tag startete aktiv mit „Takeshi’s Castle“, einem Spiel nach der japanischen Kult-
Show. Ein Team durchlief einen selbst aufgebauten Hindernisparcours, während das andere
Team mit Softbällen warf. Getroffene Läufer mussten von vorne beginnen, nur ungetroffene
Teilnehmer sicherten Punkte für ihr Team.
Aufgrund der hohen Temperaturen von 30 Grad verlagerte sich die Nachmittagsaktivität in
die Halle, wo Baseball-Grundlagen vermittelt wurden. Die Teilnehmer erlernten
Schlagbewegung und Wurfhaltung, verstanden einfache Spielregeln und entwickelten
Teamwork zwischen Schlagmann und Fänger. Die Hallenversion mit angepassten Regeln
erwies sich als ideale Lösung für die Witterungsbedingungen.
Tag 4: Innovative Sportarten und bewegter
Deutschunterricht
Bubble Football bildete den Höhepunkt des vierten Tages. In aufblasbaren Zorb-Anzügen
spielten die Teilnehmer Fußball, wobei Kopf und Oberkörper geschützt waren, die Beine aber
frei zum Laufen blieben. Das Rammen und Umwerfen war ausdrücklich erlaubt, was zu
besonders intensiven und vergnüglichen Spielsituationen führte.
Der Deutschunterricht am Nachmittag erfolgte durch Pantomime und Raten. Diese
bewegungsbasierte Lernmethode sorgte für Begeisterung bei allen Teilnehmern, da deutsche
Begriffe pantomimisch dargestellt und gemeinsam erraten wurden. Diese Verbindung von
Sport und Sprache erwies sich als besonders effektiv.
Der Nachmittag führte die Gruppe in den Kletterpark Niederrhein in Nettetal-Hinsbeck. Mit
Kletterhöhen bis zu 16 Metern bot der direkt vor der Haustür gelegene Kletterwald den
gewünschten Adrenalinkick und forderte Mut sowie Geschicklichkeit der Teilnehmer.
Tag 5: Reflexion und Abschied
Der letzte Tag begann mit dem Packen der Koffer und einer abschließenden Deutscheinheit.
In der Reflexionsrunde konnten die Teilnehmer ihre Erfahrungen der vergangenen Woche
Revue passieren lassen. Die intensive Kombination aus neuen Sportarten und strukturiertem
Deutschunterricht hatte nachhaltige Lerneffekte erzielt.
Alle Teilnehmer verließen das Camp mit Zufriedenheit über die gelungene Woche.
Besonderer Dank galt allen Betreuern, den engagierten Teilnehmern und der Sportschule
Hinsbeck für die professionelle Unterstützung dieser unvergesslichen Bildungsmaßnahme.
Übungsleiterausbildung: Nachhaltige Perspektiven
schaffen
Ein zentraler Baustein beider Camps war die Suche von Jugendlichen, die sich für eine
Übungsleiterausbildung eignen. Dabei spielten sowohl die persönliche Reife als auch das
individuelle Sprachniveau eine entscheidende Rolle. Die positive Resonanz übertraf die
Erwartungen: Viele der Jugendlichen aus beiden Camps zeigten großes Interesse an einer
weiterführenden Ausbildung zum Übungsleiter.
Der Stadtsportbund Hagen hat sich verpflichtet, die interessierten Jugendlichen durch den
gesamten Ausbildungsprozess zu begleiten. Dies umfasst die Organisation von
Hospitationsplätzen, in denen die angehenden Übungsleiter praktische Erfahrungen sammeln
können, sowie die Unterstützung bei der Suche nach geeigneten Vereinen für ihre zukünftige
Tätigkeit. Über die Entwicklung und den Verlauf dieser Übungsleiterausbildung wird
gesondert berichtet.
Gesamtbilanz: 45 Jugendliche profitieren von innovativem
Lernkonzept
Mit insgesamt 45 Teilnehmern in beiden Camps haben die Sprach- und Sportcamps in Hachen
und Hinsbeck ihre Wirksamkeit unter Beweis gestellt. Die Verbindung von strukturiertem
Deutschunterricht mit vielfältigen Sportaktivitäten schafft optimale Lernbedingungen und
fördert gleichzeitig Integration und persönliche Entwicklung. Die hohe Motivation der
Teilnehmer und die positiven Rückmeldungen bestätigen die Fortsetzung dieser erfolgreichen
Bildungsmaßnahme.
Das Konzept zeigt, dass Sprachförderung dann besonders erfolgreich ist, wenn sie mit
praktischen Erfahrungen und körperlicher Aktivität verbunden wird. Die Camps haben einen
wichtigen Beitrag zur Integration und Bildung von Jugendlichen mit Sprachförderbedarf
geleistet und schaffen durch die Übungsleiterausbildung nachhaltige berufliche Perspektiven.