Mitgliederversammlung 2023

Hermann Jamning – Westfalenpost

Hagen „Wir bieten Dienstleistungen zur Unterstützung der Vereine an“, machte Reinhold Flormann, der Vorsitzende des Stadtsportbundes (SSB), in seinen Begrüßungsworten zur jährlichen Mitgliederversammlung am vergangenen Dienstag im „Hasper Hammer“ die Aufgabenstellung seiner Vereinigung deutlich. „Dazu sind wir auch das Sprachrohr der Vereine gegenüber Politik und Verwaltung.“ Der Vorstand wurde am Ende der Veranstaltung entlastet, der Etatvorschlag für das Jahr 2023 ebenso einstimmig angenommen.

Zu Flormanns Bedauern nehmen die Vereine das Angebot häufig nicht in Anspruch. Nur knapp 60 der 190 angeschlossenen Vereine stellten einen Antrag auf Förderung der Vereinsdigitalisierung, ganze 5 Vereine hatten offene Fördermittel im Bereich Jugend beantragt.

„Die größte ehrenamtliche Bewegung in unserer Stadt Hagen“ nannte Bürgermeister Dietmar Thieser in seinem Grußwort den Stadtsportbund. Er ist guter Dinge, dass der Rat der Stadt Hagen im Herbst den Sportentwicklungsplan verabschiedet, der Zugang zu weiteren Förderprogrammen bietet. „Es mangelt nicht an Ideen, sondern an finanziellen Mitteln. Das Programm bietet die Grundlage für deren Verwirklichung.“

Eine Herausforderung sieht der SSB in dem ab 2026 gültigen Anspruch auf Ganztagesbetreuung. „Die Kinder werden viel länger in der Schule bleiben und damit weniger Zeit für Bewegung haben“, befürchtet Tim Fischer. Der SSB will mit Bewegungs- und Sportangeboten an Kindergärten und Schulen herantreten. Ziel soll es sein, städtische Einrichtungen und benachbarte Vereine zu paaren und in Kooperation zu bringen.

Einen großen Raum nahm das Thema „sexualisierte Gewalt im Sport“ ein. Die Sportjugend NRW hatte letztes Jahr beschlossen, dass nur noch Vereine gefördert werden, die über ein geeignetes Schutzkonzept verfügen. Der SSB bietet Hilfestellung bei der Erstellung eines solchen Konzepts unter dem Motto „Kurz und Gut“ in Form von Präsenz- und Online-Seminaren an. Hier wird erläutert, was zu tun ist, wenn Verantwortliche entsprechende Hinweise auf sexuelle Übergriffe bekommen.

Einen Schwund an Mitgliedern, aber auch an Übungsleitern und Trainern hat der SSB festgestellt. Dem soll unter anderem mit einem Aktionstag entgegen gewirkt werden, den Karsten-Thilo Raab vom Servicezentrum Sport vorstellte. Am 9. September können sich alle Vereine in den Sportstätten rund um den Ischeland der Öffentlichkeit vorstellen.

Seit 2020 ist Hagen eine der 35 Außenstellen des Sportbildungswerks NRW, das seinen Sitz in Duisburg hat. Die Ausbildung ist ortsunabhängig, allerdings sind die Hagener Vereine mit ihrem Mitgliedern im Bereich Aus- und Fortbildung bei den Lehrgängen unterrepräsentiert. Bei der letzten Übungsleiterausbildung kamen von 23 Teilnehmern nur sechs aus Hagen. Trotz des Pandemie-Endes werden im Bereich Qualifizierung aufgrund des Rückgangs der Teilnehmerzahlen Mindereinnahmen erwartet. Sehr gut dagegen laufen Formate, die in Kursform angeboten werden.